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Abbildung 1: Flussdiagramm für das vorgeschlagene verbesserte Forschungsinformationssystem. ©Gautam Kishore Shahi

Abbildung 2: (a) Beispielhaftes Architekturdiagramm und Datenfluss für die Sucherfahrung (b) Wortwolke, die aus den Forschungsbereichen von Professor*innen mit Google Scholar-Profilen an der Hochschule Mannheim generiert wurde. ©Gautam Kishore Shahi

16.05.2024

Vom Suchen und Finden von Wissen und Expert*innen

TransforMA-Forscher arbeiten an intelligenter Lösung für interorganisationalen Wissensaustausch und Technologietransfer

In einer Zeit, die von technologischem Fortschritt, wissenschaftlicher Förderung und einem unstillbaren Durst nach Wissen geprägt ist, erlebt die Menschheit eine wahre Flut von Forschungsergebnissen. Dieses exponentielle Wachstum von Wissen wird durch den digitalen Zugang zu Bildung, Forschungsmöglichkeiten, technologischen Fortschritten und der globalen Vernetzung ermöglicht. Dieses Wissenswachstum stellt Organisationen vor eine große Herausforderung: Wie können sie diese entscheidende Ressource effektiv nutzen und zugänglich machen? Wie können Ideen und Technologien aus der Wissenschaft in den Dienst der Gesellschaft gestellt werden?

In einer Welt, die zunehmend von technologischen Entwicklungen und Schnelllebigkeit geprägt ist, sind Menschen und Organisationen darauf angewiesen, vorhandenes Wissen zu nutzen, um als Gesellschaft weiterzukommen. Es ist gleichzeitig entscheidend, Wissen zu vernetzen, um größere Effekte zu erzielen und den ständig wachsenden Anforderungen im individuellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext gerecht zu werden. 

Die Suche nach fundiertem Wissen ist aufwendig:  Bisher werden Bibliotheken, gedruckte Materialien oder manuell kuratierte Datenbanken durchforstet und Internetrecherchen auf Basis von Suchmaschinen wie Google durchgeführt. Sowohl gängige Katalogisierungsmethoden als auch übliche Suchpraktiken wirken oft wie ein alter Kompass in einer Zeit, in der GPS existiert: veraltet, sperrig und ineffizient. Wertvolle Expertise von Fachleuten bleibt oft unzugänglich und ungenutzt.

Um dieser Herausforderung zu begegnen, hat das Team von Prof. Dr. Oliver Hummel im Handlungsfeld Technologien von TransforMa begonnen, ein effektives und umfassendes System für Expertisenmanagement zu entwickeln. Auf Basis von Elasticsearch, einer intelligenten Text-Suchmaschinentechnologie, wird ein System geschaffen, das die Wissenslandschaft einer Organisation durchforstet. Es gleicht einem digitalen Archiv, in dem alle relevanten Informationen gespeichert sind. Wenn Nutzer*innen nach Wissen oder Expert*innen suchen, greift die Webseite auf dieses Archiv zu und präsentiert relevante Ergebnisse. Daten von verschiedenen Quellen wie Universitätswebseiten und wissenschaftlichen Artikeln aus beispielsweise Google Scholar fließen ein, um ein umfassendes Bild zu zeichnen. Durch einen Klick auf das Profil von Expert*innen können Nutzer*innen zudem Veröffentlichungen und jeweilige Forschungsinteressen einsehen.

Diese innovative Lösung markiert einen großen Fortschritt im Umgang mit Wissen und Expertise, da sie einen Ausgangspunkt für den Wissensaustausch und den Technologietransfer bietet. Gleichzeitig ist sie auch flexibel skalierbar, sodass mehrere Wissenschaftsorganisationen miteinander vernetzt werden können. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, weitere Organisationen z.B. aus der Wirtschaft anzudocken. 

Aktuell wird das System erfolgreich an der Hochschule Mannheim und der Universität Mannheim implementiert. Bis Ende 2027 streben Professor Hummel und sein Team an, einen umfassenden Chatbot zu entwickeln, der allen Stakeholdern  ermöglicht, auf das vorhandene Wissen der Hochschulen zuzugreifen. Damit wird nicht nur der Wissensaustausch erleichtert, sondern auch der Technologietransfer zwischen verschiedenen Interessengruppen vorangetrieben – ganz im Sinne der TransforMA Mission: Wissen schafft Austausch, Innovation und Wirkung.

Die detaillierte Herangehensweise und erste Ergebnisse des Projekts können in der ersten Veröffentlichung nachgelesen werden: https://arxiv.org/pdf/2404.02921

Kontakt für inhaltliche Fragen: Prof. Dr. Oliver Hummel (o.hummel@hs-mannheim.de)

Bürgermeister Thorsten Riehle eröffnet die Ergebnispräsentation des Workshops vor Vertreter*innen der Stadt in der Veranstaltungslocation Dschungel Mannheim.

Bild: Ebru Nal

Studierende der Hochschule Mannheim und Pop Akademie Mannheim diskutieren gemeinsam mit Stefan Hillebrand (Drama light) Ideen in der Küche der Workshop-Location.

Bild: Marc Reisner

Zwei Studierende präsentieren ihre Ergebnisse für die Nutzung des Leerstands in der Plankenhofpassage in der Innenstadt.

Bild: Ebru Nal

Studierende diskutieren über die urbane Leerstandsproblematik.

Bild: Marc Reisner

Die Jury verkündet das Gewinnerteam, von links nach rechts: Prof. Dr. Mathias Hafner, Prof. Dr. Nina Schneider, Michael Strauß, Penelope Wasylyk, Dr. Norbert Koppenhagen

Bild: Marc Reisner

14.05.2024

Workshop „AI vs AI – save the city“: Innovative Lösungen für Mannheims gewerbliche Leerstände

Am 3. Mai fand der Workshop „AI vs AI – save the City“ statt, eine spannende TransforMA-Kooperation zwischen der Hochschule Mannheim und der Popakademie. Hier kamen Studierende verschiedener Disziplinen zusammen, um kreative Lösungen für das dringende Problem des städtischen Leerstands zu entwickeln. Wie viele Städte betrifft dieses Problem auch Mannheim akut. Die Herausforderung des gewerblichen Leerstands wirkt  sich negativ auf das Stadtbild und die lokale Wirtschaft aus.

Unter der Leitung von Dr. Marc Reisner von der Hochschule Mannheim, Stefan Hillebrand von Drama light und Georg Fischer, Experte für Unternehmertum und Business Innovation bei SAP, wurde ein Methodenmix aus Applied Improv, also die Anwendung improvisatorischer Kreativtechniken außerhalb des klassischen Improvisationstheaters und Artificial Intelligence eingesetzt. Die Studierenden erprobten die Kombination dieser Methoden, um der Leerstandsproblematik in Mannheims Innenstadt zu begegnen. Konkret ging es um die viermonatige Zwischennutzung der Räumlichkeiten des „FutuRaums“ in der Plankenhof-Passage, die mit ihren exklusiven Restaurants und Lebensmittelboutiquen unter Mannheimer*innen auch als Genuss-Passage bekannt ist.

Der Workshop startete mit einer Diskussion über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von KI im Alltag, gefolgt von einer kurzen Einführung in die Leerstandsproblematik in Mannheim durch das Citymanagement der städtischen Wirtschafftsförderung. In interaktiven Sessions zwischen dem Veranstaltungsort im Dschungel Mannheim und dem Leerstand in der Plankenhofpassage setzten die Teilnehmenden abwechselnd KI-Tools und kreative Methoden zur Entwicklung von Ideen ein. Dabei wurde deutlich, dass KI-Tools oft an die Grenzen menschlicher Kreativität stoßen, was durch angewandtes Improvisationstheater, insbesondere mit Übungen wie „Ja, und..“, ausgeglichen wurde. So entstand eine Synergie zwischen menschlicher Intuition und technologischer Präzision, die den Ideenfindungsprozess maßgeblich positiv beeinflusste und sich darüber hinaus für teilnehmende Expert*innen als eine vielversprechende Grundlage für zukünftige Innovationsprozesse in städtischen Umgebungen herauskristallisierte.

Das Ziel des Workhops war die Überprüfung der Hypothese, dass Technologien wie künstliche Intelligenz allein komplexe Transformationsherausforderungen nicht lösen können und erst die Kombination mit Kreativitätstechniken wie Applied Improv, wie sie bereits bei Pixar und anderen Innovatoren erfolgreich im Einsatz sind, gute Lösungen generieren.

In seiner Eröffnungsrede der Ergebnispräsentation sprach Bürgermeister Thorsten Riehle seine Anerkennung für den Workshop und die Bemühungen der Teilnehmenden aus. Vor einer Jury bestehend aus den Expert*innen Prof. Dr. Mathias Hafner (Prorektor für Forschung und Technologietransfer an der Hochschule Mannheim), Prof. Dr. Nina Schneider (Expertin für Music and Creative Industries), Penelope Wasylyk (Citymanagerin im Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung), Michael Strauß (Head of Innovation bei KfW) und Dr. Norbert Koppenhagen (Artificial Intelligence & Sustainability bei SAP), präsentierten die Teams ihre Konzepte. Das Team „BridgED“ wurde schließlich zum Gewinnerteam gekürt, das in ihrem Konzept eine Zukunft ohne Ausgrenzung visionierte: Sie entwickelten die Idee, dass unterschiedliche Schulklassen altersunabhängig zusammenkommen, um gemeinsame Projekte zu realisieren und Freundschaften schließen, sodass der gesellschaftliche Zusammenhalts bereits früh gefördert wird.

Der Workshop „AI vs AI – save the City“ war ein gelungenes Beispiel für die Wirksamkeit einer kollaborativen und kreativen Herangehensweise an komplexe urbane Probleme. Die erfolgreiche Kombination von KI und angewandtem Improvisationstheater verdeutlichte, dass neue Wege gefunden werden können, um Leerstand zu bekämpfen und städtische Räume neu zu beleben. Diese Veranstaltung bot nicht nur Lösungsansätze für aktuelle Probleme, sondern inspirierte dazu, kreative Methoden zur Lösung zukünftiger Probleme in Städten anzuwenden.

Mitglieder der Teilprojekte 2.2 und 5.2 sowie die Projektleitung beteiligten sich am Kick-Off-Workshop.

Bild: Letizia Motel

09.04.2024

Auftakt zur internen Workshop-Reihe „Transferskills“

Bei zwei internen Workshops hat das Teilprojekt 2.2. aus dem Handlungsfeld Kooperation Grundlagen für Transferskill-Trainings erarbeitet. Das langfristige Ziel des Teilprojekts ist es, Transferskill-Trainings zu entwickeln und mit Transfer-Akteur*innen aus Gesellschaft und Wirtschaft durchzuführen.

Im Kick-Off-Workshop am 20. Februar legten Mitglieder der Teilprojekte 2.2 und 5.2 sowie die Projektleitung den Grundstein für die Trainings, indem sie ein gemeinsames Verständnis von Transformation und Transfer erarbeiten. Die Inputs aus verschiedenen Disziplinen trugen dazu bei, ein umfassendes Bild von Transfer und Transformation zu schaffen. Eine Erkenntnis aus dem Workshop ist, dass Transformation nicht nur einen rationalen, sondern auch einen emotionalen Aspekt hat. Es wurde diskutiert, wie sich persönliche Transformationserfahrungen, wie beispielsweise die Anpassung an die fortschreitende Digitalisierung, auf die professionelle Ebene übertragen lassen und welche Kompetenzen benötigt werden, um einen positiven Umgang mit Wandel und eventuell damit verbundenen Ängsten zu finden. Des Weiteren beschäftigten sich die Teilnehmenden mit der Frage, ob und wie ein Transfermindset trainiert werden kann. Damit ist eine Einstellung bezogen auf Transfer gemeint, die eine resiliente und konstruktive Haltung gegenüber Wandel beinhaltet.

Im zweiten Workshop lag der Fokus auf der Definition konkreter Transferskills. Anhand sogenannter Future Skills, wie Reflexionsfähigkeit, Innovationskompetenz und Entscheidungskompetenz, wurde sich dem Thema angenähert. Die Workshop-Teilnehmenden diskutierten, was die einzelnen Skills bedeuten und ob sie auch zu den Transferskills zählen. Die identifizierten Transferskills wurden ergänzt durch Fähigkeiten und Kompetenzen, die aus Sicht der Teilnehmenden relevant für Transferbetreibende sein könnten wie beispielsweise Resilienz oder Diversitätsbewusstsein. Dabei wurden die Erkenntnisse aus dem Kick-Off-Workshop und ergänzende Impulse aus anderen Teilprojekten miteinbezogen.

Das Teilprojekt 2.2 plant weitere interne Workshops, die auf der erarbeiteten Basis die Transferskill-Trainings vorbereiten. Indem es Trainings und Maßnahmen zur Förderung von Transferskills entwickelt, trägt das Projekt dazu bei, die Handlungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit von Individuen und Organisationen zu stärken – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Gesellschaft.

Um Foodle zu starten, geben Nutzer*innen einen YouTube-Link ein.

Der Koch-Assistent erstellt automatisiert eine Zutaten- und Kochschrittliste.
Die Zutaten und Anweisungeng sind auch als Audios verfügbar.
Mit dem interaktiven Chatbot können Nutzer*innen auch ihre Fragen zum Rezept per Spracherkennung klären.

Bilder: Screenshots, Video: Thilo Dieing/Lehrstuhl für Artificial Intelligence

16.02.2024

Foodle: Einfacher kochen mit Spracherkennung

An stressigen Tagen haben viele Menschen keine Zeit zu kochen und greifen stattdessen auf Fastfood zurück, um den Hunger zu stillen. Ein Projekt aus dem Handlungsfeld 3 Technologie-Demonstratoren möchte hier Abhilfe schaffen – mithilfe des Kochassistenten Foodle.

Foodle kombiniert automatische Spracherkennung mit einem Chatbot: Nutzer*innen öffnen die Web App und geben den Link eines Kochvideos auf YouTube an, das sie interessiert. Der Kochassistent durchsucht und analysiert dann das Video mittels Spracherkennung und generiert automatisch eine Zutaten- und Kochschrittliste. So sparen die Nutzer*innen Zeit, die sie sonst mit dem Ansehen des Videos verbracht hätten. Zusätzlich ist in Foodle ein mehrsprachiger Chatbot integriert, der Fragen rund um das Rezept beantwortet und mit dem nach Informationen gesucht werden kann – via Spracherkennung.

Die Web App erleichtert so den Zugang zu Kochrezepten und verringert den Aufwand beim Zubereiten von Mahlzeiten. Foodle soll somit gesunde Ernährung unterstützen. Gleichzeitig bietet sie einen leichten Einstieg in die Nutzung von Spracherkennungstechnologien.

Der Technologie-Demonstrator Foodle ist das Ergebnis eines Teamprojekts im Mannheim Master in Data Science. Das Team bestehend aus Mariam Arustashvili, Sharan Shyamsundar, Aakriti Istwal, Hanh Thi-Bich Nguyen, Priyanka Roy und Thilo Dieing widmet sich seit März 2023 der Entwicklung des Kochassistenten. Betreut wird es von  Professor Dr. Heiner Stuckenschmidt und Darshit Pandya vom Lehrstuhl für Artificial Intelligence an der Universität Mannheim.

Die Web App läuft bisher nur auf den lokalen Servern der Arbeitsgruppe und ist nicht im Internet verfügbar. Bei inhaltlichen Anfragen können Sie sich an Heiner Stuckenschmidt oder Darshit Pandya wenden unter: heiner.stuckenschmidt@uni-mannheim.de / darshit.pandya@uni-mannheim.de

Mitgründerin von Shifting Perspectives Abir Al-Laham eröffnet den zweiten Workshop.

Teilnehmende der Veranstaltung mit der Künstlerin Sara Nabil schneiden sich die Haare ab, um für feministische Werte zu protestieren.
Aline Schmidt (r.) mit Migrationsbeirätin Afia Ahmed (m.) und Abir Al-Laham (l.) im zweiten Workshop.
Nico Stab, Prof. Dr. Thomas Wortmann, Zahra Alibabanezhad Salem und PD Dr. Maria Alexopoulou (vlnr.) in der Diskussionsrunde des zweiten Workshops vor Publikum.
Volker Keller, Barbara Ritter, Dr. Sandra Eichfelder und Prof. Dr. Angela Borgstedt (vlnr.) in der Talk-Runde des ersten Workshops zum Thema „Vergessen, Verdrängen, Erinnern. Die NS-Opfer Mannheims“.

Bilder: Lea Bastian, Imran Gürel, Ana-Sofia Uhl

30.01.2024

Das „Wissen bewegen!“-Programm: „Shifting Perspectives“

Wissen kann Berge versetzen – doch wie können wir eigentlich Wissen bewegen? Dieser Frage widmet sich das Wissen bewegen!-Programm, das seit diesem Jahr an TransforMA angebunden ist. Das Programm ist im Teilprojekt Campus-Community-Partnerships angesiedelt und fördert Projekte, die an den Schnittstellen zwischen verschiedenen Personengruppen ansetzen. Der Fokus liegt auf einem gegenseitigen Wissenstransfer, der dazu beiträgt, Transformationsprozesse positiv zu gestalten.

Der Bereich Bildungsinnovation des Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsinnovation (ZLBI) hat das Wissen bewegen!-Programm an der Universität Mannheim ins Leben gerufen. Es fördert Ideen für Projekte, die Wissen zwischen verschiedenen Gruppen, Disziplinen und Bereichen in Bewegung setzen. Alle Mitarbeitenden, von Pförtner*innen bis hin zu Professor*innen, können ihre Vorschläge einreichen, allein oder im Team. Auch Externe, wie Mitarbeitende der Hochschule Mannheim oder der ENGAGE.EU Partneruniversitäten, können sich an Projektteams beteiligen. Für 2 bis 4 ausgewählte Projekte werden zweijährige Förderungen vergeben.

Die ersten Förderungen von 2022 bis 2024 standen unter der historischen Patenschaft der Erziehungswissenschaftlerin und pädagogischen Psychologin Elfriede Höhn. Drei Projekte mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Ansätzen wurden unterstützt: Die Summer School „Afrika in Bewegung“, die Veranstaltungsreihe „Shifting Perspectives“ sowie die Schreibwerkstatt und -sprechstunde „Ein Raum für uns allein? Kollektives Schreiben und feministische Strategien in der Wikipedia“.

Das Projekt „Shifting Perspectives“ wurde von Abir Al-Laham, Aline Schmidt und Lea Bastian ins Leben gerufen. Es beinhaltete Vorträge, Gruppendiskussionen, Stadtrundgänge und Besuche von kooperierenden Einrichtungen wie der Kunsthalle Mannheim. In zwei Workshops wurden Themen wie Kolonialgeschichte, kulturelles Erbe und Migration behandelt. Abir Al-Laham und Aline Schmidt haben im Gespräch mit TransforMA von der Idee für ihr Projekt, der Resonanz in der Stadt und den Vorteilen des Programms Wissen bewegen! berichtet. Lea Bastian war zum Interviewzeitpunkt noch in Elternzeit.

Was macht Shifting Perspectives?

Aline: Unser Ziel war es, Räume für Diskurs zu schaffen, die wir in unserem Alltag vermisst haben: Menschen mit verschiedenen Biografien und Positionen sollten sich austauschen und im Gespräch voneinander lernen können. Deshalb auch der Titel „Shifting Perspectives“: Die Teilnehmenden bringen alle individuelle Sichtweisen mit, in die wir uns möglichst weit hineinversetzen.

Abir: Dazu kam das übergreifende Ziel, die Verknüpfung zwischen Wissenschaft und den städtischen Institutionen zu stärken, damit beide zum Diskurs über die Themen des Projekts beitragen können. Deshalb haben wir eng mit Einrichtungen der Stadt zusammengearbeitet.

Wie kam es zu der Projektidee für Shifting Perspectives?

Abir: Zum Zeitpunkt des Projekts arbeiteten wir drei im Team Internationale Angelegenheiten an der Philosophischen Fakultät der Universität. Wir erhielten eine Anfrage von einer US-amerikanischen Universität, ob wir ein digitales Diskussionsforum an der Uni öffnen könnten, auf dem sich Studierende zu Themen der Vielfalt und Erinnerungskultur austauschen können. Als das nicht zur Umsetzung kam, sind wir zufällig auf die Ausschreibung von Wissen Bewegen! gestoßen und haben darin sehr viel Potential gesehen.

Zu welchen Ergebnissen kam das Projekt in der zweijährigen Förderphase?

Aline:  Unser Diskursraum hatte nicht den Anspruch einer klassischen Forschungsfrage, auf die man im besten Fall eine klare Antwort findet. Es ging um einen Austausch mit und auch eine gewisse Empathie für Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven – das lässt sich schwer messen, aber wir haben viel positives Feedback von den Teilnehmenden bekommen. Viele haben nach dem ersten Workshop gefragt, wann sie sich für den nächsten anmelden können. Außerdem hat man gemerkt, dass neben dem kognitiven Verstehen das Erleben noch mal eine ganz andere Art von Wissen erzeugt. Man konnte den Teilnehmenden ansehen, wie berührt sie von Vorträgen waren und dass sie die Inhalte langfristig beschäftigen werden.

Abir: Es war eine große Herausforderung, Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammenzubringen. Wir hatten zwar Menschen aus verschiedenen Generationen in den Workshops, aber es haben nur Akademiker*innen teilgenommen.
 Eine weitere Erkenntnis ist, wie wichtig physische Erfahrungen in solchen Workshops sind. In der Kunsthalle hatten wir eine Veranstaltung mit der afghanisch-deutschen Künstlerin Sara Nabil, die über Feminismus in ihrer Kunst gesprochen hat. Sie hat uns nach ihrem Vortrag aufgerufen, Solidarität zu zeigen, indem wir uns die Haare abschneiden. Das haben wir in einem aktivistischen Impuls getan, um für feministische Werte zu protestieren.

Wie wirkt sich das Programm auf Transformationsprozesse in der Region aus?

Abir: Transformation als aktive Gestaltung des Wandels in der Gesellschaft beinhaltet unserer Auffassung nach auch, dialogische Impulse, die den Wandel beeinflussen. Wir hoffen natürlich, dass wir Transformation mitgestalten konnten, indem wir Themen wie Migration und kulturelles Erbe, die gerade so brodeln, anders beleuchten.

Aline: Auch wenn wir in kleinen Workshops gearbeitet haben, sind wir ein Glied in der Kette der Transformation. Es sind eben viele kleine Projekte, die ein Umdenken und am Ende Transformationsprozesse in einem größeren Sinne beeinflussen. Unser Team ist an der Philosophischen Fakultät angesiedelt und es war uns wichtig zu zeigen, welche Rolle Geisteswissenschaften in der Transformation spielen. Wenn wir Fragen nach Erinnerungskultur, kulturellem Erbe, Migration, etc. beleuchten, müssen Geisteswissenschaftler*innen ihr Wissen vermitteln.

Welche Vorteile hat es gebracht, das Projekt über das Wissen bewegen!-Programm zu organisieren?

Abir: Vor allem viel Freiraum: Wir haben Unterstützung erfahren, wenn wir sie gebraucht haben, aber konnten selbst entscheiden, wie wir unsere Workshops gestalten wollten. Wissen bewegen! hat uns ein großes Vertrauen entgegengebracht.

Aline: Das Programm hat die Inspiration geliefert, Ideen einfach mal umzusetzen anstatt nur darüber zu sprechen. Außerdem konnten wir uns mit den zwei anderen Projekten im Programm austauschen und gegenseitig von den Erfahrungen profitieren.

Was würdet ihr Menschen mitgeben, die sich mit ihrem Projekt für die nächste Förderrunde des Wissen bewegen! Programms bewerben möchten?

Abir: Es lohnt sich! Inhaltlich würde ich dazu raten, das Projekt möglichst klar einzugrenzen und sich vorab damit zu beschäftigen, was tatsächlich umsetzbar ist. Und es ist ein guter Weg, um in die Projektarbeit einzusteigen und sich auszuprobieren.

Aline: Das Programm gibt einem die Möglichkeit, außerhalb der klassischen Universitätsstrukturen und -formate zu denken. Also traut euch!

Die nächste Förderrunde für Wissen bewegen! wird ab März 2024 ausgeschrieben. Mehr Infos zum Programm und zur Anmeldung von Projektideen unter: https://www.uni-mannheim.de/zlbi/bildungsinnovation/projekte/wissen-bewegen-programm/

Bilder: Denise Keskin

19.12.2023

JobTalk&Walk: Vom Hörsaal ins Berufsleben

Wer könnte Studierenden besser Tipps für den Übergang in die Arbeitswelt geben als diejenigen, die diesen Schritt selbst gegangen sind? Das Teilprojekt „Campus-Community-Partnerships“ organisiert zusammen mit dem Programm kompass und dem Verein der Freunde der Hochschule Mannheim regelmäßige JobTalk&Walks. Dabei berichten Berufseinsteiger*innen aus wechselnden regionalen Unternehmen über ihren Weg vom Hörsaal in die Arbeitswelt. Studierende sind eingeladen, dem „Talk“ zu lauschen und anschließend Fragen zu stellen. Beim darauffolgenden „Walk“ geht es auf Entdeckungstour durch die Büros, Hallen und Werkstätten des jeweiligen Unternehmens.

In der jüngsten Ausgabe von JobTalk&Walks besuchten 20 Studierende der Hochschule Mannheim Hallen des John Deere Forums. Drei Berufseinsteiger*innen und zwei Mitglieder des Personal-Teams berichteten im „Talk“ an Stehtischen von ihrem Einstieg ins Unternehmen und beantworteten Fragen. Thema der intensiven Gespräche war auch, wie der Arbeitsalltag in verschiedenen Berufsfeldern bei John Deere aussieht. Im Anschluss konnten die Studierenden in einer virtuellen Führung die Werkstätten von John Deere kennenlernen.

JobTalk&Walk ist eine Kooperation zwischen dem Projekt Kompass des Zentrums für Lehre und Lernen (ZLL) der Hochschule Mannheim, dem Teilprojekt Campus-Community-Partnerships von TransforMA und dem Verein der Freunde der Hochschule Mannheim e.V.

Ihr möchtet auch beim Job Talk & Walk dabei sein? Folgt uns auf LinkedIn und Instagram und seid die Ersten, die vom nächsten Job Talk&Walk im Sommersemester erfahren!