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  • 15.07.2025

Jahrestreffen der AG Transfer in Mannheim

Wissen teilen, Ideen entwickeln: Austausch beim Jahrestreffen der AG Transfer in Mannheim
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Wie kann Wissen aus der Wissenschaft besser wirken? Und was brauchen Transferformate, damit gute Ideen nicht in der Schublade verschwinden?

Diesen Fragen widmeten sich rund 20 Transferfachleute aus Hochschulen bundesweit beim Jahrestreffen der AG Transfer im Netzwerk FORTRAMA, das Ende Juni an der Technischen Hochschule Mannheim stattfand. Im Zentrum standen dabei Praxisbeispiele, Zwischenstände von Projekten und vor allem der offene Austausch zu Herausforderungen und Lösungen in der Transferarbeit.

Was ist eigentlich „Transfer“?

Im Hochschulkontext meint Transfer die Weitergabe von Wissen, Ideen und Technologien aus der Wissenschaft an andere Bereiche der Gesellschaft – zum Beispiel an Unternehmen, soziale Organisationen, Bildungseinrichtungen oder Bürger*innen. Ziel ist es, wissenschaftliches Wissen, Erkenntnisse und Forschungsergebnisse so aufzubereiten, dass es in der Praxis genutzt werden kann – und umgekehrt auch Impulse aus der Gesellschaft oder Wirtschaft in die Wissenschaft zurückfließen.

Ein Netzwerk für Austausch und Zusammenarbeit

Die 20 Teilnehmer*innen der AG Transfer aus dem Netzwerk FORTRAMA e.V. kamen in Mannheim zusammen, um Erfahrungen auszutauschen und neue Ideen zu entwickeln. Den Auftakt machte Prof. Dr. Julian Reichwald, der designierte Prorektor für Kooperationen, Digitalisierung und Nachhaltigkeit der Technischen Hochschule Mannheim. In seiner Begrüßung betonte er die große Bedeutung von Transfer als strategisches Zukunftsthema – gerade für Hochschulen, die sich stärker mit der Gesellschaft und Wirtschaft vernetzen möchten.

Einblicke in laufende Projekte: TransforMA & M²Aind

Anschließend stellte Projektmitarbeiterin Siobhán Riebel den aktuellen Stand und erste Ergebnisse aus den Handlungsfeldern von TransforMA vor. Besonders wertvoll war der offene Austausch über organisatorische Herausforderungen, wie zum Beispiel die Abstimmung in großen Verbünden oder der Umgang mit unterschiedlichen Partnerinteressen, sowie die bisherigen Learnings aus der Zusammenarbeit.

Dr. Sandra Schulz stellte das Projekt M2Aind an der Technischen Hochschule Mannheim vor. Nach einem kurzen Blick auf die Entstehung und die achtjährige Entwicklung des Industriekonsortiums M²aind gab sie einen Ausblick darauf, wie die Strukturen auch nach Ende der Förderphase strategisch weitergeführt werden könnten.

Workshop Transferformate: Was funktioniert?

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage: Welche Transferformate funktionieren? Welche Formate haben sich an den Hochschulen bisher bewährt, um den Dialog mit Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu fördern?

Hierzu präsentierten die AG-Mitglieder eine Reihe bereits erprobter Formate – von Science-Podcasts zur Wissensvermittlung über Transferfonds, die Ideen finanziell unterstützen, Wettbewerbe und Matchmaking-Formate, die Partner*innen aus verschiedenen Bereichen zusammenbringen, bis hin zu größeren Events wie beispielsweise der Open Lab Day der TH Mannheim und Forschungstage, bei denen Hochschulen ihre Türen für Bürger*innen oder die Wirtschaft öffnen, um Wissenschaft be-greifbar zu machen.

Im regen Austausch wurde deutlich: Der Erfolg solcher Formate hängt stark davon ab, ob sie auf Augenhöhe mit der Zielgruppe gestaltet sind, verständlich kommuniziert werden, und die richtigen Zielgruppen erreichen.

Überregionale Vernetzung – ein Blick nach Lübeck

Am Nachmittag stellte Michael Klamp von der Technischen Hochschule Lübeck das Projekt GRANNI vor, das unter der DATIpilot-Förderinitiative des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt zu den geförderten DATI-Communityprojekten gehört und eine regionale Innovationspartnerschaft aufbaut. Eine Innovationscommunity ist ein kooperatives Netzwerk, das Hochschulen und Akteure aus Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung zusammenbringt. Wie GRANNI entwickeln diese ihre Themen und Kooperationen eigenständig über vier Jahre hinweg. Klamp zeigte, wie durch ko-kreative Prozesse praxisnahe Angebote zur Stärkung von Transferkompetenzen entstehen. Im Anschluss diskutierten die Teilnehmenden, wie solche Projekte nach Auslauf der Förderung weiterentwickelt und nachhaltig verankert werden können.

Besuch im MAFINEX: Wo aus Ideen Unternehmen entstehen

Zum Abschluss besuchte die Gruppe das MAFINEX-Technologiezentrum – ein Ort, an dem Start-ups, Hochschulen und die Stadt Mannheim eng zusammenarbeiten. Hier entstehen neue Geschäftsmodelle, nachhaltige Produkte oder digitale Lösungen. Die Teilnehmenden erhielten Einblicke in die Angebote für Gründer*innen und die Rolle der Hochschulen im lokalen Innovationsökosystem.

Fazit

Das Jahrestreffen hat gezeigt: Transfer ist mehr als ein Schlagwort. Es braucht Engagement, passende Formate – und vor allem offene Räume für Begegnung und gemeinsames Lernen.

Ein herzlicher Dank geht an alle Beteiligten für ihre Offenheit, ihre Ideen und ihren Einsatz für eine lebendige Transferkultur.

Ansprechpersonen:
Valerie Siobhán Riebel
Kristiane Seidel
Imola Stark

Weiterführende Informationen:
  • Was ist FORTRAMA? Das Netzwerk FORTRAMA (Forschungstransfer und Management in der Wissenschaft) ist ein Zusammenschluss von Fachleuten aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die sich mit Wissens- und Technologietransfer beschäftigen. www.fortrama.net
  • Was bedeutet Transfer an Hochschulen? Eine gute Einführung bietet das Portal „Transfer und Innovation“ des Stifterverbands: www.transfer-und-innovation.de
  • Zur DATI (Deutsche Agentur für Transfer und Innovation):
    Die DATI wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung aufgebaut und soll den Transfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft stärken – besonders in den Regionen. Mehr zur DATI auf der Webseite des BMFTR (ehemals BMBF)

Fotos: Valerie Siobhán Riebel/Imola Stark

„In der ersten Hälfte von TransforMA haben wir gezeigt, dass interdisziplinärer Transfer neue Ansätze ermöglicht — nun richten wir den Blick nach vorn, um diese Ansätze weiter zu erproben und bei erfolgreicher Evaluierung zu verstetigen.“

Imola Stark, TransforMA-Projektkoordinatorin  der Universität Mannheim

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