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Am 13. Dezember wurde das Schaufenster der GALERIA Mannheim am Paradeplatz zur Bühne für Wissenschaft.
Ein Prof, eine Gitarre und… ein Bär?
Im geschmückten Schaufenster der GALERIA Mannheim direkt am Paradeplatz sitzt Dr. Hiram Kümper, Projektleiter von TransforMA und Carl-Theodor-Professor an der Universität Mannheim. Er hat seine Gitarre auf dem Schoß, ein lebensgroßer Stoffbär steht rechts neben ihm. Ein Timer, der runterzählt, zeigt an, wie lange es bis zu seinem nächsten Vortrag dauert.
Bei der ersten Ausgabe des „Sch(l)aufensters“, einer Kooperation von TransforMA und der GALERIA Mannheim, hielt der Historiker vier Vorträge in jeweils zehnminütigen Abständen. Die Themen reichten von historischen Weihnachtsmärkten über Popkultur bis hin zu Konsumkritik.
So widmete sich sein erster Vortrag dem Christkindlmarkt in Mannheim im Jahr 1791: Aus Angst, dass die unzufriedene Mittelschicht sich beim Glühweinkonsum auch an politische Parolen wagt, verbot die kurpfälzische Regierung das Singen von Revolutionsliedern und schloss den Markt abends mit bewaffneter Garde.
In seinem zweiten Vortrag beleuchtete Prof. Kümper, wie die Fender „68 Strat“, den Musikalienhandel revolutionierte: Das Gitarrenmodell wurde durch Jimi Hendrix so berühmt, dass die hohe Nachfrage nach dem Instrument nicht mehr vom Musikfachhandel bedient werden konnte. Stattdessen übernahm der Versandhandel und die exklusiven Verkaufsrechte wurden Geschichte.
In seinem letzten Kurzvortrag, betitel: „Gar nicht mal so geil: 50 Jahre Konsumkritik“, sprach der Historiker über die Umdeutung von Konsumkritik hin zu Konsumgut. Als man erkannte, dass exzessiver Konsum die Gesellschaft faul und unproduktiv machte, entwickelten sich Gegenbewegungen wie beispielsweise im Punk. Genau diese Gegenbewegungen kann jedoch selbst zum Konsumgut werden, wie man an den Verkaufszahlen der Alben von beispielsweise Die Ärzte oder den Sex Pistols sehen kann.
Jeden Vortrag schloss Prof. Kümper mit einem thematisch passenden Lied, dass er in Begleitung von Hannah Le Guillou, Mitarbeiterin am Historischen Institut der Uni Mannheim, anstimmte.
Mit einer Mischung aus Entertainment und kleinen Happen aus der Wissenschaft brachte das Sch(l)aufenster einen niedrigschwelligen Anknüpfungspunkt an Forschung mitten in die Stadt.
Bildcredit: Alexander Münch/Universität Mannheim







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